Dienstag, 11. März 2008

Nachträge

Endlich habe ich wieder uneingeschränkten Internetzugang! Ich werde daher in den nächsten Wochen einige Nachträge und Fotos in den Blog einfügen. Damit das ganze zeitlich stimmig bleibt, werde ich sie zurückdatieren und in diesem Eintrag hinterlegen was jeweils neu dazu gekommen ist. Regelmässige Leser sollten so recht schnell die Passagen finden, die sie noch nicht kennen. Für einen blog mag das ein sehr ungewöhnliches Vorgehen sein, das jedoch seine Rechtfertigung darin findet, dass ich auf Malta nicht regelmässig schreiben konnte und ich von einigen Personen weiss, dass sie unverdrossen darauf hoffen, noch die ganze Geschichte zu bekommen ;-)

An dieser Stelle möchte ich auch ein herzliches Dankeschön an die lieben Menschen senden, die in der langen Zeit mit mir mitgefiebert und mir die Daumen gedrückt haben. Euer Feedback war mir sehr wertvoll! Aus Deutschland waren dies insbesondere: Meine Eltern, mein Großvater, Elfriede, Sabine, Frank sowie Arndt, Veronika und Charles aus dem Malta-Forum. Euch und allen anderen anonymen Lesern wünsche ich viel Spaß beim Weiterlesen.

Nachtrag vom:
Montag, 10.03.: Wahlkampf (gepostet für den 06.03.)

Montag, 10. März 2008

Home sweet Home

Seit gestern Abend um acht bin ich wieder zu Hause! OK, nach dem letzten Eintrag kommt das jetzt etwas abrupt, aber irgendwann muss man ja weiterschreiben.

Die letzten drei Wochen waren wunderschön, aber auch arbeitsreich, so dass ich mir nicht mehr die Zeit genommen habe, ins Internetcafé zu gehen. Fred hat sich wirklich alle Mühe gegeben, die versäumte Woche nachzuholen und uns täglich mit Unmengen an Hausaufgaben versorgt. Nun denn, eigentlich wollten wir es ja auch nicht anders. Da Maria, meine Weggefährtin der ersten 6 Wochen, am 16.02. abgereist war, hatte ich nicht mehr wirklich viel Gesellschaft. Insofern passte der Arbeitsanstieg ganz gut.

Am 07./08.03. hatten wir dann unser Examen. Davon werde ich später noch berichten. Jetzt heisst es erst einmal: ZU HAUSE!

Mein erster banger Blick galt meinem Badezimmer. Mein Vermieter wollte es in meiner Abwesenheit komplett renovieren und ich hatte lediglich in Erfahrung bringen können, dass Ende Januar nur noch die nackten Wände standen... Nun, es wurde eine angenehme Überraschung: Super modern, super geschmackvoll und einfach klasse (wie ich heute erfahren habe, hat seine Frau beim Aussuchen geholfen - das erklärt einiges!).

Danach habe ich die RUHE genossen. Das wurde mir eigentlich erst heute morgen richtig bewusst. Ich lebe in einem Vorort von Frankfurt in einem recht ruhigen Eckchen. Zwar hört man von der Ferne die Autobahn rauschen, aber gegen den Stadtlärm in Sliema ist das gar nichts. Heute morgen haben mich die Vögel mit ihrem Gesang geweckt. Den hatte ich zwar auch auf Malta (sogar noch schöner), aber geweckt wurde ich dort meistens durch irgendein Lieferantenfahrzeug und lautes Kisten- und Flaschengeklirr.

Da mein Auto erwartungsgemäß nicht ansprang, habe ich die U-Bahn zur Arbeit genommen. Auch auf den Straßen war es herrlich leise und nirgends gab es laute, hohe, sich überschlagende Stimmen (auf Malta kreischen sogar einige Männer wie Waschweiber) und wilde Gesten.

Als ich auf die Bahn warten musste, fiel mein Blick auf weite, zartgrüne Felder und ich dachte nur: Auf Malta wäre hinter dem Hügel schon das Meer. Nur das es auf Malta eben keine weiten, zartgrünen Felder gibt. In dem Moment wurde mir bewusst, wie schön Deutschland eigentlich ist.

Donnerstag, 6. März 2008

Wahlkampf

[Nachtrag, geschrieben am 10.03.] Heute war ich nochmal in Valletta und als ich abends mit dem Bus nach Hause fahren wollte, habe ich gesehen (es war auch nicht zu überhören ;-)), dass in Floriana nochmal Wahlkampfparty war. Inzwischen doch neugierig geworden, habe ich mich unters Volk gemischt. Die Stimmung war genial, ähnlich wie zur WM 2006. Ich habe mal versucht, sie für Euch einzufangen (Man beachte besonders den Fahnenschwinger auf der Laterne im Hintergrund):




Wie Insider an den Flaggen erkennen können, handelte es sich um eine Party der Partit Nazzjonalista. Da zwei Wochen zuvor eine ähnliche, aber nicht halb so lustig aussehende Party der Partit Laburista in Sliema stattgefunden hatte, habe ich ein paar Leute gefragt, wo die Unterschiede im Parteiprogramm zwischen diesen beiden einzig bedeutenden Parteien Maltas liegen. Es war eine schöne Möglichkeit für mein englisches Sprech- und Hörverständnis, aber inhaltlich hat es mich nicht wirklich weitergebracht. Kernaussage der von mir angesprochenen Leute war: "Malteser suchen immer nach einer Ausrede, um feiern zu können. Der Wahlkampf ist dazu super geeignet." Spannend fand ich auch, dass unheimlich viele Kinder mitgefeiert und mitgesungen haben. Das passt allerdings zu der vorgenannten Aussage ;-)

Was man auf dem Video nicht erkennen kann ist, dass rund um den Festplatz unheimlich viele Stände angeordnet waren, an denen man Essen, Trinken und Propagandamaterial kaufen konnte. Letzteres bestand aus Fahnen, Musk-CDs und bedruckten T-Shirts. Die T-Shirts gab es sogar in Kindrgrößen und ich habe nicht wenige Eltern gesehen, die sogar schon ihre Sprösslinge im Kindergartenalter damit ausgestattet haben. Flyer, wie man sie aus Deutschland kennt, habe ich überhaupt nicht gesehen.

Also wieder einmal: Andere Länder - andere Sitten.

Donnerstag, 21. Februar 2008

Die sechste Woche

Normalerweise spricht man ja vom verflixten siebten Jahr, aber in meinem Fall war es eine verflixte sechste Woche. Man hatte mir ja schon im Vorfeld prognostiziert, dass ich vermutlich irgendwann einen Hotel- oder gar Inselkoller bekommen wuerde et voila - er kam, zwar spaeter als gedacht aber kaum weniger heftig. Aller Unkerei zum Trotz kann ich jedoch vermelden, dass er nur eine Woche andauerte und demzufolge fast so schnell vorbeizog wie unsere juengste Unwetterfront, die uns genau in dieser Woche Regen, Starkwind und einen Kaelteeinbruch bescherte.

Es begann am Montag nach unserem "Kurzurlaub". Ich kam frohgemut ins Klassenzimer, um Marys Berichten aus England zu lauschen und sah nur das lange Gesicht von Alexia, die wortlos auf die Tafel zeigte: "Mary ist krank. Ich habe einen Test fuer Euch vorbereitet und sehe Euch um 11:00 Uhr. Angie." Nun gut, Tests am Montag morgen waren wir ja gewohnt, also machten wir uns frohgemut ans Werk. Angie unterrichtet normalerweise die angehenden Lehrer, so dass der Unterricht mit ihr kurzweilig und interessant war. Es hiess, dass Mary am Mittwoch zurueck sei, also machten wir uns erstmal keine Gedanken.

Dienstag morgen betrat ein neues Gesicht unser Klassenzimmer. Da Angie sich wieder um die angehenden Lehrer kuemmern musste, hatte man Christine als Ersatz auserkoren. Vom Aussehen erinnerte sie mich ein wenig an Camilla Parker-Bowles vor 10 Jahren, von ihren paedagigischen Faehigkeiten eher an die Steinzeit... Da sie normalerweise die Studenten fuers First Certificate unterrichtet, machten wir gute Mine zum boesen Spiel. Sie hatte tatsaechlich ein paar gute Tipps fuer uns und es war ja nur fuer einen Tag. Mittags hatte sie einen anderen Studenten zu unterrichten, so dass wir wieder einen Test geschrieben haben. So weit so gut.

Bereits leicht nervoes wurden wir, als Christine am Mittwoch morgen erneut das Klassenzimmer betrat. Mary sei immer noch krank, kaeme aber am Donnerstag sicher wieder. Da man uns Mittags nicht schon wieder einen Test in Stillarbeit geben wollte, sollten wir um 13:00 Uhr Sandro bekommen, um uns auf den Speaking-Test vorzubereiten. Was man uns verschwieg war, dass Sandro aktuell eine Klasse fuers First Certificate unterrichtet und man uns dort schlicht und ergreifend parken wollte. Ein Blickwechsel zwischen Alexia und mir genuegte um zu wissen, dass das fuer uns beide nicht in Frage kam. Also holten wir uns ein Buch mit "Past Papers" von der Direktorin und versuchten uns alleine in der Vorbereitung. Die gedruckten Anweisungen sind ja klar genug und ein bischen Praxis sollte uns das allemal geben. Am naechset Tag sollte ja Mary zurueck sein...

... dachten wir. Auch am Donnerstag Morgen begruesste uns Christine mit unglueklichem Gesicht. Wahrscheinlich wurde ihr so langsam klar, dass sie uns nun an der Backe haben wuerde und das ihre Faehigkeiten ein wenig ueberstieg. Das war jedenfalls rueckblickend mein Eindruck. Donnerstag morgen merkte ich davon noch nicht viel. Da nicht klar war, wie lange Mary krank bleiben wuerde, begann Christine nun endlich, eine Art Konzept aufzustellen. Sie fragte uns, was wir noch ueben muessten (endlich interessierte sich mal wieder jemand dafuer) und wollte eine Kostprobe unserer bisherigen Aufsaetze haben. Und damit fing das Dilemma an. Ohne die Aufgabenstellung zu kennen, kritisierte sie einen meine Aufsaetze (laut Mary bislang mein bester und ihres Erachtens ein "A"), korrigierte wild Marys Korrekturen (ohne -wie auch ich zunaechst- zu merken, dass sie in Wirklichkeit Mary korrigierte, die wie ich nur in Bleistift geschrieben hatte) und erklaerte mit einem Augenrollen, dass wir noch sehr viel zu lernen haetten. Richtig gut fuer unsere Moral! Schon dort haette ich mich fragen sollen, was das fuer eine Lehrerein ist, die eine Lehrerin korrigiert, die normalerweise die proficiency Studenten unterrichtet. Aber man soll ja ruhig bleiben und schliesslich war alles, was wir wollten, nur ein regelmaessiger Unterricht.

Und dann begann die Sache, ein wenig aus dem Ruder zu laufen. Fuer Mittags hatte man uns wieder eine neue Lehrerin (die vierte diese Woche) angekuendigt. Da die Cambridge-Kurse, jedenfalls so wie man uns das anfangs gesagt hatte, Unterricht immer von 09:00-10:30, 11:00-12:30 und 13:00-14:30 Uhr haben, haette diese Stunde um 13:00 Uhr anfangen sollen. Abweichend davon hatten die anderen Klassen an dem Tag die letzte Pause zwischen 13:00 Uhr und 13:30 Uhr, da diese noch Unterricht vom Montag nachzuholen hatten. Christine packte also frohgemut um 12:30 Uhr ihre Sachen ein und wir warteten bis 13:15 Uhr vergeblich auf unsere neue Lehrerein. Schliesslich ging ich zur Direktorin und fragte, ob man uns vergessen hatte. Was folgte war eine Endlos-Diskussion ueber Unterrichtszeiten, ausfallende Worte mit anschliessender Entschuldigung seitens der Direktorin (die anscheinend von Mary nicht ueber die uns von Anfang an mitgeteilten abweichenden Unterrichtszeiten informiert worden war) und die berechtigte Frage (der Direktorin), warum Christine uns nicht bis 13:00 Uhr unterrichtet hat, "da sie ja die normalen Unterrichtszeiten kennt". Die abschliessende Frage, ob wir Christine als Lehrerin behalten wollten, hatte fuer mich zu dem Zeitpunkt nur rhetorischen Charakter, so dass ich sie wahrheitsgemaess und ohne nachzudenken mit Ja beantwortete. Alles, nur nicht schon wieder eine neue Lehrerin. Trotz ihrer paedagogischen Defizite hatte sie uns schliesslich etliche wertvolle praktische Tipps fuers Examen geben koennen.

Als ich zurueck im Klassenzimmer war, hatte Fred schon mit dem Unterricht angefangen. Sie ist aus Bristol, teilweise etwas schwer zu verstehen aber ansonsten schwer in Ordnung. Und sie sollte unsere Lehrerein bleiben, da Christine am Freitag morgen das Handtuch warf, nachdem ich ihr (auf ihre Aufforderung) von der Diskussion mit der Direktorin am Vortag berichtet hatte. Fuer mich kam das ziemlich ueberraschend und unverstaendlich (denn ich hatte tatsaechlich kein einziges negatives Wort ueber Christine von mir gegeben), aber ich gehe inzwischen davon aus, dass die Frage der Direktorin vom Vortag darauf abzielte, dass Christine sich ueberfordert gefuehlt hat und man ganz simpel einen Grund brauchte, uns einen neuen Lehrer zu geben.

Fazit: Wie ich schon von anderen Studenten gehoert habe, hat die Schule deutliche organisatorische Defizite wenn etwas nicht ganz wie geplant laueft. So scheut man sich, wie mir von mehreren Studenten unabhaengig voneinander berichtet wurde, z.B. in den "normalen" Kursen nicht, Studenten ganz offensichtlich in das falsche Niveau einzustufen, um Klassen vollzubekommen oder Ueberhange zu vermeiden. Wenn Studenten das bemerken werden sie mit dem Argument ruhiggestellt, dass sie erstmal den Rest der Woche abwarten und sich alles in Ruhe anschauen sollen. Da viele nicht ausreichend Englisch sprechen koennen, bleibt es dann dabei.

Ergo: Versucht Euch in jedem Fall schon vor Eurem Aufenthalt darueber klar zu werden, in welchem Niveau Ihr seid. Ach ja: Und es gibt hier Konversations- und Grammatikkurse, etwas, was Euch auch nicht gleich auf die Nase gebunden wird (man will schliesslich keine zwei halbvollen Klassen). Also ueberlegt Euch auch vorher, wo Ihr Euren Schwerpunkt setzen wollt. Wenn Ihr etwas zu beanstanden habt, macht es gleich und deutlich. Das mag zwar fuer die Direktorin oder den einen oder anderen Lehrer etwas unangenehm sein, aber schliesslich ist es Euer Geld, das sie verdienen.

Wir haben jedenfalls seit Freitag vormittag eine neue Lehrerin. Fred legt sich richtig fuer uns ins Zeug, um die verschwendete Woche zumindest halbwegs zu kompensieren. Sie ist bodenstaendig, paedagogisch wertvoll und sie kann zuhoeren! An ihren Dialekt gewoehnen wir uns langsam. Wir werden sie wohl bis zum Ende behalten, denn wie wir heute erfahren haben, liegt Mary im Krankenhaus und es ist derzeit nicht absehbar, wann sie entlassen wird.
Auch wenn ich Mary vermisse und ihr alles Gute wuensche, meine Laune ist spaetestens seit heute wieder ganz oben. Das Wetter ist wieder besser, unsere Lehrerein spitze und ich habe heute einen "beeindruckenden" Aufsatz zurueckbekommen. Was will man mehr?

Mittwoch, 13. Februar 2008

Freitag, 08.02. Urlaub im Urlaub

Mary wollte fuer ein verlaengertes Wochenende in ihre alte Heimat England, so dass wir die Wahl hatten, einen Vertretungslehrer zu bekommen oder den Tag in der letzten Woche nachzuholen. Wir entschieden uns fuer Letzteres und hatten dadurch einen Tag "holiday"!

Den Vormittag nutzte ich, um endlich meine Waesche wegzubringen und danach dem Palazzo Parisio in Naxxar einen Besuch abzustatten. Der Waschsalon hier ist echt praktisch, da man nicht die ganze Zeit neben der Maschine sitzen muss sondern ein freundlicher Bediensteter die Arbeit fuer einen erledigt. Ein paar Stunden spaeter kann man die saeuberlich zusammengelegte Waesche sauber wieder mitnehmen und sich (gegen einen geringen Aufpreis) sogar buegeln lassen.

Der Palazzo Parisio ist eine beeindruckende Wohnresidenz aus dem 18. Jh. mit einem wunderschoenen Barockgarten. Marmor, Moebel und (Moreno-)Glas wurden allesamt aus Italien eingeschifft. Ungluecklicherweise erlitt der stolze Erbauer auf der Eingangsschwelle einen Herzinfakt, gerade als er mit seiner Frau das neue Domizil beziehen wollte. Sie zog es daraufhin vor, doch in ihrer alten Residenz zu bleiben, so dass der Palast nie wirklich bewohnt wurde.

Mittags zogen dunkle Wolken auf und es begann, fuerchterlich zu regnen und zu stuermen. Schon seit Aschermittwoch war es deutlich kuehler geworden, so dass wir nun letztlich doch noch unsere Schlechtwetterfront bekamen, die (fast) den gesamten Januar ausgeblieben war. Ich machte gute Mine zum boesen Spiel, liess mein schickes Kleid zu Hause (es war wirklich nichts fuer kurze Aermel) und ging in abends in "normalem" Outfit ins Manoel Theater - wie auch Sylvia und Maria (warum habe ich nur meinen Blazer zu Hause gelassen?). Unsere Entscheidung erwies sich als goldrichtig, das das Theater offensichtlich nicht geheizt wird.

Das Stueck selbst war klasse. "Glourious" handelt von der wahren Geschichte der amerikanischen Sopranistin Florence Foster Jenkins, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts grossen "Ruf" erlangte und regelmaessig vor ausverkauften Haeusern (zuletzt sogar in der Carnegie Hall) spielte - obwohl sie keinen Ton so wirklich traf... Das Stueck war super umgesetzt und die Hauptdarstellerin wirklich brilliant - wir haben Traenen gelacht. Anders als bei Shakespeare war die Sprache modern und daher gut zu verstehen, nicht zuletzt Dank der klaren Aussprache aller Schauspieler. Ich bin wirklich froh, dass wir uns diesen Theaterbesuch gegoennt haben.

Da bin ich wieder

Nein, die Insel ist nicht untergegangen und ich bin auch nicht verschollen ;) Ich brauchte nur einfach mal eine Auszeit vom Internet und es war auch ziemlich viel los in den letzten 10 Tagen. Ich versuche mal, alles weitestgehend zusammenzufassen. Fotos fuege ich dann evtl. spaeter noch ein.

Samstag, 02.02.
Es hiess frueh aufzustehen, da wir bereits um 07:50 Uhr (sharply!) an der Schule sein mussten. Also haben wir uns im Fruehstucksraum nur schnell einige Brote geschmiert, was uns prompt einen missbilligenden Blick von einem anwesenden Ehepaar eingebracht hat. Deren Problem...

Nach einer fast einstuendigen Fahrt in einem sehr altersschwachen Bus (am steilsten Berg dachten wir fast, dass wir schieben muessten) ging es in einer herrlichen Ueberfahrt mit der Faehre nach Gozo. Sicher, ein halber Tag ist nicht wirklich viel fuer diese gruene Insel, die so ganz anders als die grosse Nachbarinsel ist. Dennoch haben wir viel gesehen.
Als Erstes ging es zur Gozo Heritage, einer Multimediashow ueber die jahrtausende waehrende Geschichte Gozos. Nett gemacht mit deutlich pronunziertem Englisch und daher gut zu verstehen. Ueber die praehistorische Tempelanlage von Ggantija (wie haben die nur all die Steine dorthin geschleppt?) ging es dann auf die andere Seite der Insel, wo wir eine Pause am Azure Window eingelegt und eine nette kleine Bootsfahrt entlang der dort liegenden kleinen Hoehlen gemacht haben. Anschliessend haben wir Gozos Hauptstadt einen Besuch abgestattet und die Citadella erkundet - den heutigen Stadtkern und einstige mittelalterliche Hauptstadt. Ein wenig hat sie mich an Mdina erinnert, wenngleich es in der Citadella nicht so ruhig ist und irgedwie auch 'unordentlicher' - an manchen Stellen stehen Ruinen und Baustellen. Den Abschluss unseres Tagesausfluges bildete ein Besuch der Hafenstadt Marsalforn (ich hoffe, das stimmt jetzt aus dem Gedaechtnis heraus), die allerdings nicht wirklich sehenswert ist.

Urspruenglich hatten wir ueberlegt, ob wir zum Karneval in Nadur bleiben, aber es war uns dann doch zu stressig. Zwar hatte meine Lehrerein uns grossherzig angeboten, uns um 22:30 Uhr an der Faehre abzuholen (Die Faehre verkehrt zwar 24 Stunden, nicht aber die Busse), aber auch das haette uns lediglich eine Stunde im Trubel der Menge gegeben. Also sind wir mit der Gruppe zurueck gefahren, was mir noch eine Flasche Wein beim abschliessenden Quiz einbrachte (es ist wirklich ein lucky year fuer mich).

Sonntag, 03.02.
Der Sonntag stand, nach einem geruhsamen Vormittag, ganz im Zeichen des Karneval. Um halb drei sollte der Umzug in Valletta losgehen und entsprechend vorher haben Silvia, Maria und ich uns am grossen Brunnen vor der Stadt getroffen. In der Republic Street war der Baer los. Wir sind hoch zur Mauer ueber dem Freedom Square gegangen und hatten recht schnell sher aussichtsreiche Plaetze in der zweiten Reihe. Aussichtsreich, weil vor uns einige aeltere Menschen standen, die es (erwartungsgemaess) bereits nach relativ kurzer Zeit hinunter in die Caffees zog, so dass wir aufruecken konnten. Die Show war grandios und ist kaum zu beschreiben. Abwechselnd zogen aufwendig gestaltete Wagen - sogenannte Carnival Floats - und verschiedene Tanzgruppen vorbei, die in Wahnsinnskostuemen ihre Shows dargeboten haben. Das Ganze dauerte geschlagene viereinhalb Stunden! Wir haben nach gut drei Stunden aufgegeben und uns das Finale auf dem Hotelfernseher gegoennt.

Dienstag, 05.02.
Abends war grosses Carneval-Finale angesagt, das ich mir natuerlich nicht entgehen lassen wollte. Die gesamte Carneval-Flotte zog ab 16:00 Uhr wieder ueber das Freedom-Square und von da aus weiter aus dem Stadttor hinaus in die 'Vorstadt' Floriana. Dort ging es den ganzen Abend die Alleenstrasse rauf und runter. Die Stimmung war unbeschreiblich. Selten habe ich so viele Menschen so ausgelassen feiern und tanzen sehen. Was mich besonders beeindruckt hat war, dass zwar insbesondere die Maenner durchaus Bierflaschen in den Haenden hielten, ich aber nichtmal eine Handvoll Besoffener gesehen habe und sich auch die Glasscherben sehr in Grenzen hielten - in Deutschland inzwischen leider weitestgehend undenkbar. Erst um zehn konnte ich mich losreissen. Zurueck im Hotel war ich doch etwas durchgefroren und habe mich ueber einen heissen Tee gefreut (so ein Wasserkocher im Zimmer ist echt praktisch).

Donnerstag, 31. Januar 2008

Kulturtrip

Dienstag nachmittag waren Maria, Silvia und ich in Valletta, um eine Fuehrung durch das Manoel Theatre zu machen. Leider war die Dame, die uns herumfuehren sollte, krank, so dass wir stattdessen im angrenzenden Cafe gelandet sind. Auch dort ging die Zeit bis zur Oeffnung der Theaterkasse schnell herum. Wir haben den Rundumschlag gemacht und uns Logenkarten gleich fuer zwei Veranstaltungen geholt. Nun werden wir also am 08.02. Glorious und am 12.02. A Night in Paris sehen, ein englisches Musical und eine Art Variete. Wir sind sehr gespannt.

Uebermorgen (Samstag) machen Maria, Alexia und ich einen Ausflug nach Gozo, der von der Schule organisiert wurde. Da heisst es frueh aufstehen, denn der Bus faehrt schon um 07:50 (strict) an der Schule ab. Falls wir zu muede sind, koennen wir bis zur Faehre ca. eine Stunde doesen. Fruehstuecken werden wir vermutlich auch im Bus, da das Hotelrestaurant erst um 07:20 Uhr oeffnet, was uns gerade genug Zeit laesst ein paar Brote zu schmieren.

Und dann ist momentan Karneval, so dass wir vermutlich am Sonntag oder auch Anfang naechster Woche nach der Schule in Valletta vorbeischauen werden. Ihr seht, langweilig wird es hier nie. Und das Wetter spielt hervorragend mit. Derzeit sind es 17 Grad, die See liegt spiegelglatt wie ein Ententeich und es soll zumindest die naechsten 7 Tage so bleiben...

Von DVDs und anderen technischen Errungenschaften

Seit letzter Woche habe ich einen DVD-Recorder in meinem Zimmer. Nicht, dass ich bislang viel geschaut haette, aber witzig ist es doch. Besonders weil es das alte Sprichwort 'Fragen kostet nichts' mal wieder aufs Beste illustriert.

Meine Lehrerin hatte Alexia und mich gefragt, ob wir in unseren Zimmern DVDs gucken koennen. Sie wollte uns ein paar Filme leihen, damit wir unser Hoerverstaendnis trainieren koennen. Alexia hat ihren Laptop mit, aber ich sah fuer mich zunaechst keine Moeglickeit. Dann fiel mir ein, dass unter meinem Fernseher ein flaches Regalfach ist, wie geschaffen fuer einen Viedo- oder DVD-Player. Also dachte ich, frag ich mal ganz naiv an der Rezeption nach, ob sie vielleicht DVD-Player haben. Und siehe da, bereits am Nachmittag erfolgte die prompte Lieferung (im Zimmerpreis enthalten, aber nur nach Verfuegbarkeit). Am Wochenende habe ich mit Maria "Munich" geschaut, einen Film von Steven Spielberg ueber Muenchen 1972, der wirklich spannend gemacht ist. Er vermischt gekonnt Fakten mit Fiction fuer eine richtig gute Story.

Auf den Geschmack gekommen habe ich gleich an der Rezeption gefragt, ob es in der Naehe einen DVD-Verleih gibt. Statt einer Antwort ging der Mann an der Rezeption an einen Schrank und stellte einen passablen Stapel mit DVDs vor meine Nase. Sie haben also sogar etliche Filme im Hotel, die Gaeste kostenlos ausleihen koennen. Daraufhin haben Silvia, Maria und ich Montag gleich wieder einen Multimedia-Abend veranstaltet (Mr. und Mrs. Smith - wir wissen jetzt, warum er gefloppt hat).

A propos Laptop: In der Schule kann man sich ueber WLAN kostenlos ins Internet einloggen. Wer also einen Laptop und genuegend Freigepaeck hat sollte sich nicht scheuen, ihn mitzunehmen. Die Schule schliesst zwar 'schon' irgendwann zwischen 16:30 und 17:00 Uhr, aber das gibt einem normalerweise genuegend Zeit. Und bei den ueblichen Internetpreisen (derzeit 1,16 EUR fuer 20 Minuten, mit Voucher selber Preis fuer 40 Minuten). bzw. 11,65 EUR fuer 400 Minuten ist das schon eine Ersparnis.

Und um gleich fortzufahren: Telefonieren ist im Gegensatz zum Internet echt billig hier. Fuer die Minute nach Deutschland zahlt man ca. 2,3 Eurocent, wobei man (Festnetz-)Karten fuer 5, 7 oder 10 EUR kaufen kann. Entsprechend war meine anfaengliche Besorgnis, meine Lieben zu Hause nur via email gut erreichen zu koennen, vollkommen unbegruendet. Da ich auch danach gefragt wurde: Handypreise kenne ich nicht, da ich mein Handy gar nicht erst mitgenommen habe.

Montag, 28. Januar 2008

Gut, dass Malta eine Insel ist...

... so halten sich Schlechtwetterfronten immer nur kurze Zeit. Nach zwei Tagen Sturm war am Freitag schon wieder Sonnenschein angesagt und das Wochenende war einfach fantastisch. So wie hier im Bild sieht das Meer vor unserem Hotel normalerweise aus. Und da es auch Samstag so war beschlossen Maria und ich, Rabat und Mdina einen Besuch abzustatten. In Rabat gibt es sehr weitlaeufige Katakomben aus der Roemerzeit. Es ist schon irre, wie man mit den damaligen Mitteln eine ca. 2.000 qm Hoehlen-Grabanlage komplett aus dem Fels hauen konnte! Sehr beeindruckt hat mich auch die unterirdische Altaranlage in der St. Agathas church (einer der wenigen Plaetze auf Malta, an denen man keine Fotos machen darf). Leider haben die Korsaren einen guten Teil der Wandmalereien zerstoert und auch der sonstige Zahn der Zeit hat das Seinige dazu beigetragen, dass man die urspruengliche Schoenheit nicht mehr sehen kann. Schlimmer hat es allerdings die St. Pauls Katakomben erwischt. Von den dortigen Felsmalereien ist nur noch an zwei Stellen etwas zu erahnen, den Rest hat die Feuchtigkeit dahingerafft. Dank des sehr gut erhaltenen Mauerwerkes und eines excellenten Audioguides durften wir dennoch fuer eine Stunde die alte Zeit in unserer Fantasie auferstehen lassen. Nach einem kurzen Abstecher in der St. Pauls Church (einschliesslich der kleinen Hoehle, in der der heilige Paulus angeblich den ersten Christen auf der Insel getauft hat), ging es dann in die Sonne nach Mdina.
Mdina, auch die 'Stille Stadt' genannt, war bis zur Errichtung Valettas die Hauptstadt Maltas. In Mdina habe ich jedes Mal das Gefuehl, dass die Zeit stehen geblieben ist. Im Gegensatz zu den Betonburgen in den Touristenzentren scheint sich hier seit dem Mittelalter nicht viel veraendert zu haben. So kann man wunderbar abschalten und sich in alte Zeiten zurueckversetzen. Am Liebsten wurde ich mal die ganze Stadt fuer ein Mittelalter-Reenactement mieten und fuer die Zeit komplett fuer modern gewandete Besucher abriegeln. Aber das wird wohl immer ein Wunschtraum bleiben.
Von Mdina aus hat man einen fantastischen Blick ueber den Nordteil der Insel bis zum Meer. Im Gegensatz zum Sommer ist es derzeit unheimlich gruen auf den Feldern und man hat eine sehr klare Sicht. Mit ein wenig Orientierungssinn kann man in der Ferne Valetta, Sliema, Qawra und all die anderen Staedte erahnen. Wir haben es uns bei einem Cappuccino im Cafe Fontanella gemuetlich gemacht und uns das Urlaubsfeeling zwischen zwei Schulwochen erlaubt.

Fuer Sonntag nachmittag war wieder Sturm angesagt (der dann schliesslich doch ausgeblieb), und so beschlossen wir, den Vormittag fuer einen weiteren Ausflug zu nutzen. Wieder ging es in den Sueden, dieses Mal nach Masarxxlock (die beiden 'xx' spricht man auf maltesisch wie 'sch'). Schon die Busfahrt war sehr angenehm und ging durch Teile der Insel, die ich noch nicht kannte. In Masarxxlock, einem idyllischen kleinen Hafenstaedtchen, ist Sonntags 'Markt', eine kuriose Mischung aus Fisch-, Gemuese-, Troedel- und Supermarkt. Von verschiedensten Fischarten (einschliesslich kleiner Haie) ueber Obst, Gemuese und haltbare Lebensmittel, Klamotten aller Art (einschliesslich Unterwaesche und BHs!), Buecher und Schmuck bis zu Souveniers fuer die Touristen gibt es eigentlich nichts, was es nicht gibt. Hauptklientel im Winter scheinen mir jedoch die Malteser zu sein, die hier rege ihre Einkaeufe taetigen.

Und damit Ihr nicht das Gefuehl habt, dass wir unter der Woche nur fuer die Schule leben, sei noch ein Event aus der letzten Woche nachgereicht. Nachdem ich im Sommer sehr spontan ein geniales Konzert in der St. Johns Co-Cathedral erleben durfte, wollte ich natuerlich diesmal schauen, ob es etwas aehnliches gibt. So landeten wir letzten Dienstag in der "Missa Mundi". Es war eine echte Erfahrung. Ich hatte ja keine Ahnung, was fuer atonale Toene man aus einer Orgel herausholen kann! Unterbrochen wurde das Ganze durch mehrere Textpassagen auf Maltesisch, vorgetragen von einem Priester, die eine erstaunlich beruhigende Wirkung hatten (auch wenn wir natuerlich kaum ein Wort verstanden haben). Gegen Ende loeste sich aber alles auf und es gab richtig schoene Orgelmusik. Wie im Sommer waren auch diesmal der Premierminister und allerlei Wuerdentraeger anwesend. Wieder eine Erfahrung mehr, die ich in Deutschland niemals angegangen waere. Und das alles nur, weil ich diese Kathedrale so mag.

Freitag, 25. Januar 2008

Sturm

Mittwoch abend begann es, aufzufrischen. Maria und ich haben einen wunderschoenen Spaziergang an der Promenade gemacht und den Wind um unsere Nasen pfeiffen lassen. Ich habe es genossen, so wie frueher im Oktober auf dem Deich an der Elbe. In der Nacht schreckte mich ein furchtbar lauter Donner aus dem Schlaf. Das Gewitter zog relativ schnell vorbei und wurde von einem Sturm abgeloest, wie ich ihn noch nie zuvor bewusst erlebt habe. Schon vom Fruehstuecksraum aus konnten wir beobachten, wie sich die Wellen an der Uferpromenade gebrochen haben. Zwei Touristen wurden pitschenass! Bevor wir zur Schule gegangen sind, haben wir von der Sonnenterasse aus ein paar Fotos gemacht. Der Wind nahm mir fast den Atem, so stark blies er mir entgegen. Es war nicht moeglich die Fotos zu machen ohne sich zwischendurch zum Luftholen abzuwenden.
Heute stand in der Zeitung, dass die Wellen sogar ein Auto von der Fahrbahn ins Meer gefegt haben. Gluecklicherweise konnte der Fahrer gerettet werden und war nicht einmal verletzt. Gestern nach der Schule habe ich ein kleines Video mit meinem Fotoapparat gedreht. Um einen Eindruck der Perspektive zu haben muss man wissen, dass die kleine Mauer im Hintergrund, an der sich die Wellen brechen, circa brusthoch ist...




Schon heute kam die Sonne wieder zum Vorschein und das Meer hat sich weitestgehend beruhigt. Es ist schon spannend, wie schnell sich das Wetter auf so einer kleinen Insel aendert!

In der Schule mache ich gute Fortschritte. Mary, meine Lehrerin, meinte heute, dass sich mein Wortschatz ziemlich erweitert habe. Ich empfinde das nicht ganz so stark, stelle aber auch fest, dass es mir wesentlich leichter faellt zu sprechen und vor allem, dass sich meine Grammatik verbessert hat. Wir haben sogar eine neue Struktur gelernt, die ich vorher noch nicht kannte. Anfang der Woche habe ich angefangen, Pompeji auf Englisch zu lesen, und finde es ziemlich spannend. Nicht nur, weil ich den Inhalt ganz gut verstehe, sondern auch, weil es unheimlich gut geschrieben ist und ich entdecke, dass das wegen der verwendeten Grammatik so ist. Englisch ist schon eine tolle Sprache, wenn man sich ein wenig mehr damit auseinandersetzt.

Im Hotel sind neue Gaeste angekommen. Mit Selonge und Freddy aus Portsmouth, beide Anfang 70, haben wir uns Mittwoch abend sehr nett unterhalten. Da gab es eine kleine Weinprobe in Ninas Bar (im Hotel), in der maltesische Weine ausgeschenkt wurden. Nach dem Dinner wollte ich meine Hausaufgaben in der Piano Bar machen. Es ging auch ganz gut voran bis ich mich entschlossen hatte, auf den frei gewordenen Platz neben Selonge zu wechseln. Wir begannen sehr schnell ein Gespraech, waehrend ihr Mann ausfuehrlich die Zeitung studierte. Am Ende der 1 1/2 Stunden hatte sie, als ehemalige Lehrerin, ein furchtbar schlechtes Gewissen, mich von den Hausaufgaben abgelenkt zu haben. Ich habe sie schnell beruhigt und erwidert, dass Sprechen und Hoerverstaendnis einen wesentlichen Teil meiner Pruefung ausmachen und ich das Gespraech sehr genossen habe. Die Hausaufgaben habe ich dann noch fertig gemacht, nachdem sie ins Bett verschwunden waren. Ich mag diese Abende. Heute haben wir festgestellt, dass wir in einem englischen Hotel niemals den Vorteil haetten, auf so viele Englaender zu treffen, da dort ja mehr auslaendische Touristen sind und die Geschaeftsleute meist keine Zeit haben, abends in einer Hotelbar zu relaxen. Von daher ist Malta wirklich optimal zum Englisch lernen.

Montag, 21. Januar 2008

Kaum zu glauben: Schon wieder Wochenende...

... und kaum versieht man sich, ist es auch schon wieder vorbei. Samstag waren Maria und ich in Valetta, um endlich der St. Johns Co-Cathedral einen Besuch abzustatten. Leider schliessen sie sehr frueh, und die zwei Stunden, die wir am Ende Zeit hatten, reichten gerade aus, um sich Kirche und Museum in aller Ruhe anschauen zu koennen. Im Museum haben sie eine wunderschoene Sammlung von riesigen alten Gobelins. Im Johanniterorden war es ueblich, dass jeder neue Grossmeister dem Orden ein Geschenk machen musste, und da wollten sie sich natuerlich alle nicht lumpen lassen. Die Gobelins sind perfekte Kopien von Rubens-Gemaelden und sollen die groesste zusammenhaengende Sammlung auf der ganzen Welt sein. Sie haben auch wunderschoen illustrierte alte Kirchenbuecher mit Liedern und Lithurgien. Ein Wahnsinn!

Anschliessend haben wir uns noch im Manoel Theatre nach englischen Stuecken erkundigt und festgestellt, dass sie sogar Fuehrungen anbieten. Das wollen wir irgendwann mal nach der Schule einschieben. Auf dem Rueckweg zur Faehre waren wir noch kurz in der St. Pauls Church und haben kurz vor dem Hafen einen kleinen Garten mit Orangen- und Zitronenbaeumen gesehen. Das musste natuerlich festgehalten werden. (Danke Veronika fuer Deinen Tipp mit dem Bilderdrehen. Wie Du siehst, hat es funktioniert, wenn auch mit einem weiteren Trick.)

Abends hat uns Silvia im Hotel besucht und wir hatten viel Spass bei einem kleinen Spieleabend mit Scrabble und einem Wuerfelspiel, bei dem man Fragen beantworten muss - natuerlich auf Englisch.

Sonntag bin ich es ruhig angegangen, habe Maria alleine nach Masarxxlock fahren lassen und stattdessen die Sonne auf meinem Balkon genossen. Es war so warm, dass man bequem in Top und Shorts dasitzen konnte ohne zu frieren. Leider verschwand die Sonne gegen 16:30 Uhr hinter der Haeuserfront, so dass es wieder deutlich kuehler wurde. Es ist halt doch noch Winter hier.

Heute morgen hatten wir wie jeden Montag einen Test zu schreiben. Ich bin ganz zufrieden. Wenn es mein Examen gewesen waere, haette ich bestanden. Ich konnte sogar eine Steigerung gegenueber letzter Woche feststellen, obwohl ich nicht extra gelernt hatte. Was will man mehr? Und es bleiben noch 6 Schulwochen, in denen wir noch sicherer werden koennen.

Freitag, 18. Januar 2008

Die zweite Woche

So langsam kehrt hier der Alltag ein. Nicht dass das irgendwie schlecht waere - ich fuehle mich nach wie vor sauwohl hier. Allerdings ist das Leben in Deutschland ganz in den Hintergrund gerueckt. Das heisst zum einen, dass ich mir derzeit schlicht und ergreifend nicht vorstellen kann, in einem tristen Buero mein Dasein zu fristen, zum anderen aber, dass es so langsam in mein Bewusstsein vordringt, dass ich eben nicht hier bin um Ferien zu machen. Im Klartext: Das Neue ist der taeglichen Routine gewichen.

Unter der Woche stehe ich zumeist zwischen 07:00 Uhr und 07:30 Uhr auf - je nachdem ob ich noch ein paar Hausaufgaben uebrig habe oder nicht. Um kurz nach acht bin ich dann im Fruehstuecksraum, wo Maria meistens schon ihre erste Tasse Kaffee intus hat. Dort sitzen wir gemuetlich bis um halb neun zusammen, gehen dann nochmal kurz auf unsere Zimmer und verlassen um zwanzig vor neun unser Hotel. Zur Schule sind es zwar nur 10 Minuten, aber so haben wir noch ein paar Minuten bevor der Unterricht anfaengt.

Der Schultag ist dann in drei Stunden eingeteilt: Von 09:00 bis 10:30 Uhr, 11:00 Uhr bis 12:30 Uhr und 13:00 Uhr bis 14:30 Uhr. In den Pausen kann man sich in der Cafeteria etwas zu Trinken oder einen Sandwich holen, mit den anderen Studenten quatschen oder einfach die Sonne auf dem Balkon des Klassenzimmers geniessen - mit einem wunderschoenen Blick auf Valetta. Nach dem Unterricht unterhalten wir uns meistens noch ein wenig, bevor es ins Internetcafe oder zurueck ins Hotel geht. Der Vorabend beginnt bei uns um 18:00 Uhr mit der BBC-Serie 'My family', einer recht gut verstaendlichen englischen Comedie-Serie. Direkt danach treffe ich Maria zum Abendessen, das meist bis 19:30 Uhr dauert.

Die Nachmittage und Abende verlaufen immer unterschiedlich. Irgendwann am Tag versuche ich, meine Hausaufgaben unterzubringen, was mir meist nicht leicht faellt. Ich bin es einfach seit ueber 10 Jahren gewohnt, dass ich wirklich Freizeit habe sobald ich nach der Arbeit zu Hause ankomme. Aber irgendwie habe ich mich bislang immer arrangiert. In den 'normalen' Klassen haben sie nicht so viel auf. Im Cambridgekurs, den ich besuche, sieht das ganz anders aus. Wir arbeiten pro Woche zwei Lektionen durch und muessen die dazugehoerenden Uebungen ausserhalb der Schule erledigen. In der Regel heisst das Mittwochs und Freitags jeweils 2-3 Stunden Hausaufgaben und an den anderen Tagen meist 1-2 Stunden. Aber ich will mich gar nicht beschweren, denn in Deutschland habe ich ja auch meinen 8-Stunden-Tag. Montags arbeiten wir im Unterricht immer ein 'Past Paper' durch, also eine Originalpruefung, die in den letzten Jahren im Examen gestellt wurde. Dadurch hat man eine ganz gute Lernkontrolle.

Am Mittwoch, vor zwei Tagen, waren wir nach der Schule in Valetta, um uns 'The Malta Expierience" anzusehen, einen Film ueber Maltas 6.000-jaehrige bewegte Geschichte. An dem Tag hatte Mary, unsere Lehrerein, ein Einsehen mit Alexia und mit und hat uns ausnahmsweise mal keine Hausaufgaben aufgegeben. Die Quittung kam prompt heute, denn natuerlich muessen wir das Versaumte uebers Wochenende nachholen. Mir war es das dennoch wert, denn es kam hinzu, dass Trudy und Frank am Donnerstag Morgen zurueck nach Kent geflogen sind. So hatten Yamei und ich mit dem charmanten Ehepaar noch einen wunderschoenen Abend in der Piano-Bar, die wir erst gegen Mitternacht verlassen haben. Manchmal muss man halt auch mal Nachteule sein...

Was gibt es noch zu erzaehlen? Das Wetter spielt phantastisch mit. Gestern hatten wir Gewitter und auch heute Vormittag hat es viel geregnet. Gegen Mittag kam dann allerdings die Sonne hervor und es wurde wieder schoen warm. Wir haben wirklich Glueck, die richtig heftigen Regenfaelle waren in der Woche vor unserer Ankunft und es scheint so, dass es dieses Jahr recht trocken bleibt. Mit durchschnittlich einem Regentag pro Woche kann ich wirklich gut leben.

Das Essen ist bislang auch fantastisch. Wenn man von einem Hotelessen noch nach zwei Wochen sagen kann, dass sich nichts Wesentliches wiederholt, sagt das viel ueber die Qualitaet der Kueche aus. Zum Dinner haben sie immer ein Fisch- und zwei Fleischgerichte mit unterschiedlichen Beilagen, dazu eine Suppe, zumeist Pasta und eine Quiche als Vorspeise, ein Salatbuffet mit sowohl frischen als auch angemachten Salaten und ein reichhaltiges Dessertbuffet (Obst, Torte, Windbeutel, und abwechselnd Tiramisu, Eis oder etwas Warmes).

Zum Fruehstueck gibt es Englisch und Kontinental, mit verschiedenen Sorten Brot und Broetchen, Croissants, Fruehstueckskuchen, Kaese, Salat, frisches Obst, mehrere Sorten Joghurt und Muesli und drei Sorten Ei (gekocht, pochiert und Ruehrei). Vor meinem Aufenthalt im Preluna haette ich nicht gedacht, dass ich mal ein Fan von pochierten Eiern werden wuerde, aber sie sind wirklich gut. Es ist die einzige Methode, mit der man das Eiweiss wirklich fest und das Eigelb noch fluessig behaelt :)

Auch mit der Gruppe haben wir richtig Glueck. Die Truppe, die sich gleich am Anfang gefunden hat - Yamei, Maria, Silvia und ich - ist auch weiterhin zusammengeblieben, obwohl wir alle in verschiedenen Klassen sitzen. Wir haben riesig viel Spass miteinander. So werden wir uns auch diesen Samstag treffen. Was wir unternommen haben, erzaehle ich Euch beim naechsten Mal.

Zum Abschluss bekommt Ihr noch ein Foto, dass ich Sonntag auf dem Heimweg aufgenommen habe. Abendstimmung an der Promenade vor dem Hotel, mit einem kleinen Segelboot im Hintergrund.

Sonntag, 13. Januar 2008

Wochenende

Die erste Woche ist schon vorbei und wir koennen es alle kaum glauben, wie schnell die Zeit hier verrinnt. Es gibt aber auch jeden Tag viel Neues zu lernen und zu erleben.


Am Wochenende war ich mit Silvia, Maria und Yamei unterwegs. Samstag sind wir mit der Faehre nach Valletta gefahren, das geht schneller als mit dem Bus und ist genauso guenstig, weil sie auf der Faehre im Gegensatz zum Bus unsere Studentenausweise akzeptieren. Und es ist schoener, auf dem Wasser zu fahren als im stickigen Bus. Wir waren im Hastings Garden und dann zur Shooting the Battery in den Upper Baccara Gardens. Die Malta Expierience Show hatte leider geschlossen, dafuer durften wir die Ankunft des portugiesischen Praesidenten in der Auberge de Castille, dem Sitz des maltesischen Premierministers, life erleben. Da auch die St. Johns Co-Cathedral schon geschlossen hatte waren wir schliesslich im Archaeologischen Museum und haben uns ueber die Megalithkultur in Malta schlau gemacht. Ist schon irgendwie spannend, was die damals so gebaut haben...

Heute haben wir den Bus um 09:30 Uhr genommen und sind zur Blue Grotto in den Sueden Maltas gefahren. Mit dem Wetter haben wir ein Wahnsinnsglueck, so dass wir am Meer relaxen und ein wenig Farbe bekommen konnten. Wir hatten wieder viel Spass, insbesondere bei diversen Versuchen, uns alle zusammen mit dem Selbstausloeser unserer Kameras zu fotografieren. Leider fuhren keine Boote zur Blue Grotto, da das Meer durch den Wind der letzten Tage noch zu aufgerauht war. Aber es war trotzdem super.



Die kleine Insel im Hintergrund ist Filfla. Frueher war sie angeblich ein Zufluchtsort fuer Piraten. Inzwischen ist sie Nistplatz fuer viele, teilweise auch seltene Vogelarten und wurde deshalb 1988 zum Naturschutzgebiet erklaert.
Wie Ihr sehen koennt, haben wir ein Superglueck mit dem Wetter. Eigentlich sollte es heute Vormittag regnen, aber man hatte wohl ein Einsehen mit uns. Wenn Engel reisen...

In Sliema haben wir gestern ein tolles kleines Cafe aufgetan, wo es heisse Schokolade in zig verschiedenen Geschmacksrichtungen gibt. Sie schmeckt super und hat fast die Konsistenz von fluessigem Pudding. Wir haben das Cafe kurzerhand zu unserem Stammcafe erklaert, waren heute direkt wieder dort und wollen uns in den naechsten Wochen durch die Karte schlemmen. Wenn wir durch sind und es waermer wird, koennen wir bei der Riesenauswahl an Milchshakes weitermachen...
So, und jetzt ist leider mein Wochenende vorbei, denn im Hotel warten noch zwei Aufsaetze auf mich, die bis morgen frueh geschrieben werden wollen. The real hard site of life ;)

Freitag, 11. Januar 2008

Quiz Night und Rentnerteffen :-)

Dienstagabend war Quiz Night im Preluna Sky Room. Der alte Teil unseres Hotels ist das hoechste Gebaude in Sliema und ganz oben, im 13. Stock, ist der Sky Room. Man hat eine fantastische Aussicht von dort, nicht nur weil der Raum so hoch liegt, sondern auch, weil er nahezu rundum raumhohe Glasfenster hat. Bei der Quiz Night bilden die Gaeste Gruppen bis zu 6 Personen und erhalten von der Animateurin einen Katalog mit 40 Fragen, die beantwortet werden sollen, natuerlich auf Englisch. Die Gewinnergruppe bekommt einen Cocktail pro Person. Wir, d.h. in dem Fall Mary, Maria, Yamei (eine Chinesin aus unserer Schule) und ich haben uns ganz gut geschlagen und immerhin 31 Fragen richtig beantwortet. Leider hat es nicht ganz gereicht, da zwei der insgesamt 14 (meist 2-Personengruppen) besser waren als wir. Wir werden also naechste Woche erneut antreten...

Ueberhaupt erweist sich die Wahl meines Hotels schon jetzt als absoluter Gluecksgriff. Ich spotte zwar regelmaessig liebevoll ueber unseren "Rentnerclub" in dem Maria und ich das Durchschnittsalter der Gaeste ziemlich drastisch senken, aber irgendwie mag ich die ganzen Briten, die ueberwiegend jenseits der 70 sein duerften. Und sie moegen uns;) Wir sitzen regelmaessig in der Hotellounge oder im Sky Room zusammen und haben sehr angenehmen Small Talk. Die meisten von ihnen sind seit Jahren Wintergaeste im Hotel und so kennen sie sich untereinander sehr gut. Dadurch ist es aber auch fuer uns kein Problem, neue Kontakte zu knuepfen, den meistens sieht igendjemand von ihnen irgendjemand anderen und will uns dann unbedingt einander vorstellen. So gehen uns die Gespraechsthemen nie aus und wir sind staendig mit Native Speakers umgeben. Ich glaube, dass ich in dieser Woche mehr Dialekte gehoert habe, als in meinem gesamten Leben davor. It`s really great!

Mittwoch gab es in der Hotellounge einen Pianoabend. Das wuerde meinem Vater gefallen! Sanfte Barmusik und dazu ein schoenes Glaeschen Wein. Wir haben uns herrlich unterhalten mit Trudy aus Kent und Frank aus Suedengland. Sie hat eine wunderbare Aussprache und er den herrlichen trockenen britischen Humor, de ich so liebe. Beide kannten Deutschland ganz gut und ich habe ganz neue Seiten an meinem Heimatland kennengelernt. Ueberhaupt habe ich das Gefuehl, dass das Preluna allmahlich zu einem Treffpunkt der aelteren Studenten wird. Mittwoch waren wir schon zu viert, da Sylvia aus dem Il-Merill noch zu uns kam. Morgen wollen wir zu viert nach Valletta. Das ist schon eine nette Gruppe, die sich auf diese Weise zusammengefunden hat.

Insgesamt habe ich mich sehr gut eingelebt und bin ueberglueckich hier. Zwar werden Alexia und ich von unserer Lehrerin richtig hart rangenomen und haben neben dem Unterricht taeglich in der Regel 2 Stunden Hausaufgaben - uebers Wochenende rechne ich sogar mit 5 Stunden, bis ich alles erledigt habe - aber wir sind ja schliesslich zum Lernen hier. Urlaubsfeeling habe ich trotzdem. Schon der taegliche Schulweg am Meer entlang ist ein Genuss, und es macht einen Riesenunterschied, ob man auf einer Sonnenterasse im 8. Stock des Preluna Tower) oder im stickigen Wohnzimmer in Deutschland seine Hausaufgaben erledigen muss. Oder wie Mittwoch vor dem Abendessen nochmal eben kurz in den Pool springen und einen Saunagang machen kann. Auch beim Essen hatten wir bislang immer das Glueck, einen Fensterplatz mit Meerblick ergattern zu koennen. Das sind dann die wundeschoenen Momente, in denen man vergisst, dass man zum Lernen hier ist.

Dienstag, 8. Januar 2008

Kuriositaeten und kleine Welt II

Als ich gestern vom Internetcafe zurueck zum Hotel ging hoerte ich auf der Strasse ploetzlich ueberlaute Weihnachtsmusik. Irritiert ging ich weiter. Erst nach 150 Metern, als die Musik mit unverminderter Lautstaerke fortklang, suchte ich nach der Ursache. Die gesamte Strasse war wie in Deutschland zur Adventszeit mit Girlanden geschmueckt und an der Seite hatte man fein sauberlich Lautsprecher verteilt. Ich musste ziemlich lachen und war gleichzeitig froh, dass mir solch ein Spuk in Deutschland noch nicht begegnet ist.

A propos begegnen. Ich hatte mich gerade von dieser Begegnung der dritten Art erholt, als mich ploetzlich jemand direkt neben mir mit meinem Namen ansprach. Obwohl wir es nicht mehr geschafft hatten, uns zu verabreden, habe ich Charles aus dem Malta-Forum und seine Frau so schliesslich doch noch getroffen. Manchmal reicht eben doch eine kleine Prise Glueck.

Erster Schultag, Umzug und Raffle

Auch wenn es mir einige von Euch nicht glauben werden: Heute morgen bin ich um 07:00 Uhr aufgestanden, ein paar Runden geschwommen und nach einem ausfuehrlichen Fruehstueck um 09:00 Uhr in der Schule gewesen. Dort habe ich endlich meine Unterlagen bekommen und die Bestaetigung, dass ich erst um 10:50 Uhr erwartet werde. Das gab mir genuegend Zeit, den naechstgelegenen Supermarkt zu suchen und endlich ein paar Getraenke einzukaufen. Minibars sind zwar ganz nett, aber auf Dauer doch ziemlich teuer.

Zurueck in der Schule wurde mir ploetzlich bewusst, wie klein die Welt doch ist. Nichtsahnend lief mir ploetzlich eine ehemalige Kollegin ueber den Weg, mit der ich noch bis Weihnachten in einer Abteilung gearbeitet habe. Viel Zeit zum Reden blieb uns nicht, da sie in ihren Kurs musste und ich mit 5 Mitstudenten in meinen Pre-Test. Zwei Stunden spaeter hatte ich mein Ergebnis. Ich habe mich ganz gut geschlagen und darf mit Alexia, einer 19-jaehrigen Franzoesin, den CAE-Kurs besuchen. Unsere Lehrerin ist Mary, eine Halb-Britin, Halb-Malteserin im Alter meiner Eltern, die fast ihr gesamtes Leben in England verbracht hat. Etwas Besseres haette mir nicht passieren koennen. Intensivunterricht und kein Deutscher im Kurs! Zum Einstieg haben wir eine Stunde Smalltalk zum Kennenlernen gemacht. Richtig los geht es dann morgen wenn wir unsere Buecher haben.

Nach der Schule habe ich die Nachmittagssonne auf einer Bank an der Uferpromenade Sliemas genossen - im T-Shirt wohlgemerkt - Tagebuch geschrieben und an Euch arme im kalten Deutschland zurueckgebliebenen Menschen gedacht. Ich druecke Euch ganz fest die Daumen fuer einen milden Winter.

Nach einem kurzen Abstecher im Internetcafe stellte ich bei meiner Rueckkehr im Hotel fest, dass schon alles fuer meinen Umzug arrangiert war. Mein neues Zimmer ist im 6.Stock des Preluna Tower, hat einen Balkon, helles Parkett und einen grossen Fernseher. Dafuer steht nur ein franzoesisches 1,40 m Bett darin, aber als Single ist das eh besser als zwei `normale` Betten, die eh nur Platz wegnehmen. Ich war gluecklich, Mr. Martin von der Rezeption ebenfalls (insbesondere nachdem er sein Trinkgeld erhalten hatte) und die gesamte Geschichte brachte mir mit ihm einen aufmerksamen Mitarbeiter ein, der mich immer persoenlich freundlich gruesst und jeden Morgen nach meinem Wohlergehen fragt. Ich muss immer noch schmunzeln waehrend ich das hier schreibe.

Nach dem Umzug war ich bei einem Willkommenstreffen in der Hotellounge. Bei einem Glas Rotwein wurde uns ein kurzer Film gezeigt und die Geschichte des Hotels erzaehlt (der alte Teil wurde tatsaechlich bereits in meinem Geburtsjahr gebaut). Und dann lernte ich sehr anschaulich die Bedeutung des Wortes Raffle kennen, als Lose an uns verteilt wurden und ich den ersten Preis gewann: Ein a-la-carte Dinner fuer 2 Personen in einem der Spezialrestaurants des Hotels. Die Karte sah sehr excellent aus. Ich werde morgen berichten wie es war.
Die Lotterie gab Gelegenheit zu Gespraechen unter den Gaesten und flugs waren wir beim Abendbuffet zu dritt: Eine (weitere) Mary aus Manchester, Maria, eine Italienerin aus Deutschland, die auch an meiner Schule ist, und ich. Wir haben tatsaechlich durchgehalten und den ganzen Abend nur Englisch gesprochen.

Danach ging es zur Schule zurueck, wo ich mit Alexia zum Willkommensabend der Schule verabredet war. Sie hatte ihre Mitbewohnerinnen im Schlepptau, eine Koreanerin und eine weitere Deutsche. Zum Willkommensabend sind wir dann doch nicht gewesen, weil der einfach zu langweilig aussah. Stattdessen sind wir eine Stunde am Meer spazieren gegangen und haben uns praechtig unterhalten; wieder ohne ein deutsches Wort. Es geht also doch wenn man nur will, auch an einer Schule, an der ueberwiegend Deutsche sind.

Montag, 7. Januar 2008

Sonntag, 06.01.08 - Ankunft

Der Flug selber velief problemslos. Nach 2,5 Stunden wurden wir am Flghafen Luqa in weinachtlicher Stimmung empfangen. Der Schmuck wird hier erst nach dem Dreikoenigstag abgehaengt. Das Foto seht ihr hier (mit Special-Gruss an Daniel P.). Leider habe ich noch nicht herausbekommen, wie man hier Hochkantfotos drehen kann...




Als ich mit dem Taxi am Grand Harbur vorbeichauffiert wurde, fiel endlich der Nebel von mir ab und ich tauchte in eine andere Welt ein. Wasser uebt doch immer wieder eine besondere Faszination auf mich aus.



Im Hotel wurde ich freundlich empfangen, jedoch leider mit einem Zimmer im etwas abgewrackten alten Teil des Gebaudes (the secret laesst gruessen). Da sich eine Umsiedlung ueber das Wochenende nicht arrangieren liess, habe ich erstmal auf die Zusage vertraut, dass die Reservation Managerin sich am Montag darum kuemmern wird. Suedlaendische Mentalitaet eben (ja Peter, auch Deine Worte sind mir noch gut in Erinnerung *gg*). Da mir eh nichts anderes uebrig blieb, habe ich es mit Humor genommen und stattdessen meinen einzigen "richtigen" Urlaubstag zum Entspannen genutzt: Mit einem super reichhaltgen Fruehstuecksbuffet, Sauna, Whirlpool und einem kurzem Saziergang in der warmen Fruehlingssonne. Abends gab es gegillten Lachs.



Ach ja, direkt nach der Ankunft hatte ich Sonntag morgen noch einen Mitternachtsspaziergang unternommen und das Tosen der Wellen an der Pier genossen. Erwaehnte ich schon, dass Wasser eine besondere Faszination auf mich ausuebt? (ok, das Foto ist hier etwas dunkel. Ich werde es zu Hause im Photoshop mal nachbearbeiten. Freut Euch also auf die neue Fassung ab Mitte Maerz).


Samstag 05.01.07 - Abflug

Nach kurzer Nacht trieb mich die Vorfreude um 08:00 Uhr aus dem Bett - wider Erwarten recht munter. So hatte ich genuegend Zeit, alles zu packen und auch noch die Schluesseluebergabe an meinen Vermieter zu managen. Ich bin gespannt, ob mich wie vereinbart bei meiner Rueckkehr das fertige Bad erwartet.

Erstaunlicherweise habe ich alle meine Klamotten fuer einen Monat und saemtliche Buecher untergebracht bekommen, in einem Koffer mit 17 kg, einem Tauchrucksack mit 17 kg und 11 kg im Trolley als Handgepaeck. Der Transport mit oeffentlichen Verkersmitteln liess sehr verspannte Schulern erwarten. Aber zum Glueck gbt es im Hotel ja Sauna und Whirlpool
Ein erstes Aufatmen, als der Eincheck vorbei war. Ich liebe Tauchgepaeck! Noch ein kurzer Anruf bei meinen Eltern - Malta, Du kannst kommen.

Tja, und dann ging es den Menschen wie den Leuten: Kaum hatte der Flieger seine Tueren geschlossen kam auch schon die Durchsage, dass zwei Passagiere kurzfristig abgesprungen seien und nun ihr Gepaeck zusortiert werden muesse. Mit einer Stunde Verspaetung ging es schliesslich los... Petra, Du wolltest hier ewaehnt werden, also: Ich musste die ganze Zeit so an Dich denken ;)

Freitag, 04.01.07 - Mein letzter Arbeitstag

Irgendwie lebe ich seit Tagen wie in enem grossen Nebel, alles ist so unwirkich. Ich kann es noch gar nicht recht gauben, dass ich morgen schon fliegen soll. Zwar habe ich meine Waesche fertig gebuegelt, aber noch nichts gepackt. Naja, morgen ist schliesslich auch noch ein Tag

Auf der Arbeit ist alles gut gegangen. Auch wenn mein Chef mir heute Nachmittag gestanden hat, dass er zwischenzeitlich ziemlich gezittert hat, hat er letztlich meinen Worten vertraut: Bislang hat es am Ende immer geklappt. So auch diesmal: Das ausgemachte Ziel war um 19:0 Uhr erreicht, so dass ich beruhigt fahren kann.

Dass ich Thorsten dafuer in der Sauna eine Stunde lang versetzen musste, hat er mit Humor genommen und mich sogar noch zum Essen eingeladen. Nach der Sauna sind wir noch zu einem Drink zu mir gefahren. So war ich dann doch erst um 03:00 Uhr statt wie geplant um Mitternacht im Bett. Sei's drum, es war ein wunderschoener und wuerdevoller Abschied aus Deutschland. Vielen Dank nochmal dafuer

P.S.: Wie Ihr an der Schrift merkt, ist dies ein Nachtrag, denn ich sitze tatsaechlich schon im Cybercafe auf Malta und kaempfe mit der englischen Tastatur.