So langsam kehrt hier der Alltag ein. Nicht dass das irgendwie schlecht waere - ich fuehle mich nach wie vor sauwohl hier. Allerdings ist das Leben in Deutschland ganz in den Hintergrund gerueckt. Das heisst zum einen, dass ich mir derzeit schlicht und ergreifend nicht vorstellen kann, in einem tristen Buero mein Dasein zu fristen, zum anderen aber, dass es so langsam in mein Bewusstsein vordringt, dass ich eben nicht hier bin um Ferien zu machen. Im Klartext: Das Neue ist der taeglichen Routine gewichen.
Unter der Woche stehe ich zumeist zwischen 07:00 Uhr und 07:30 Uhr auf - je nachdem ob ich noch ein paar Hausaufgaben uebrig habe oder nicht. Um kurz nach acht bin ich dann im Fruehstuecksraum, wo Maria meistens schon ihre erste Tasse Kaffee intus hat. Dort sitzen wir gemuetlich bis um halb neun zusammen, gehen dann nochmal kurz auf unsere Zimmer und verlassen um zwanzig vor neun unser Hotel. Zur Schule sind es zwar nur 10 Minuten, aber so haben wir noch ein paar Minuten bevor der Unterricht anfaengt.
Die Nachmittage und Abende verlaufen immer unterschiedlich. Irgendwann am Tag versuche ich, meine Hausaufgaben unterzubringen, was mir meist nicht leicht faellt. Ich bin es einfach seit ueber 10 Jahren gewohnt, dass ich wirklich Freizeit habe sobald ich nach der Arbeit zu Hause ankomme. Aber irgendwie habe ich mich bislang immer arrangiert. In den 'normalen' Klassen haben sie nicht so viel auf. Im Cambridgekurs, den ich besuche, sieht das ganz anders aus. Wir arbeiten pro Woche zwei Lektionen durch und muessen die dazugehoerenden Uebungen ausserhalb der Schule erledigen. In der Regel heisst das Mittwochs und Freitags jeweils 2-3 Stunden Hausaufgaben und an den anderen Tagen meist 1-2 Stunden. Aber ich will mich gar nicht beschweren, denn in Deutschland habe ich ja auch meinen 8-Stunden-Tag. Montags arbeiten wir im Unterricht immer ein 'Past Paper' durch, also eine Originalpruefung, die in den letzten Jahren im Examen gestellt wurde. Dadurch hat man eine ganz gute Lernkontrolle.
Was gibt es noch zu erzaehlen? Das Wetter spielt phantastisch mit. Gestern hatten wir Gewitter und auch heute Vormittag hat es viel geregnet. Gegen Mittag kam dann allerdings die Sonne hervor und es wurde wieder schoen warm. Wir haben wirklich Glueck, die richtig heftigen Regenfaelle waren in der Woche vor unserer Ankunft und es scheint so, dass es dieses Jahr recht trocken bleibt. Mit durchschnittlich einem Regentag pro Woche kann ich wirklich gut leben.
Das Essen ist bislang auch fantastisch. Wenn man von einem Hotelessen noch nach zwei Wochen sagen kann, dass sich nichts Wesentliches wiederholt, sagt das viel ueber die Qualitaet der Kueche aus. Zum Dinner haben sie immer ein Fisch- und zwei Fleischgerichte mit unterschiedlichen Beilagen, dazu eine Suppe, zumeist Pasta und eine Quiche als Vorspeise, ein Salatbuffet mit sowohl frischen als auch angemachten Salaten und ein reichhaltiges Dessertbuffet (Obst, Torte, Windbeutel, und abwechselnd Tiramisu, Eis oder etwas Warmes).
Zum Fruehstueck gibt es Englisch und Kontinental, mit verschiedenen Sorten Brot und Broetchen, Croissants, Fruehstueckskuchen, Kaese, Salat, frisches Obst, mehrere Sorten Joghurt und Muesli und drei Sorten Ei (gekocht, pochiert und Ruehrei). Vor meinem Aufenthalt im Preluna haette ich nicht gedacht, dass ich mal ein Fan von pochierten Eiern werden wuerde, aber sie sind wirklich gut. Es ist die einzige Methode, mit der man das Eiweiss wirklich fest und das Eigelb noch fluessig behaelt :)
Auch mit der Gruppe haben wir richtig Glueck. Die Truppe, die sich gleich am Anfang gefunden hat - Yamei, Maria, Silvia und ich - ist auch weiterhin zusammengeblieben, obwohl wir alle in verschiedenen Klassen sitzen. Wir haben riesig viel Spass miteinander. So werden wir uns auch diesen Samstag treffen. Was wir unternommen haben, erzaehle ich Euch beim naechsten Mal.
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